Das Rosenkreuzertum

Zitatquelle: Text stammt aus dem Buch Die Rosenkreuzer (3. Auflage 2004) - Seiten 21-22:


Der Herausgeber der aufsehenerregenden Schrift >Fama Fraternitatis< war Johann Andreae Valentinus geb. 1586 in Herrenberg, gestorben 1654 in Stuttgart. Er war Diakonus, Superintendent, zuletzt Hofprediger und Abt von Adelberg. – Er ist der Verfasser der rosenkreuzerischen Schriften: >Chymische Hochzeit Christiani Rosencreutz, wobei er sich merkwürdiger Weise des Pseudonyms Christian Rosencreutz bediente, ferner der >Reformation der ganzen Welt< und der >Confessio<. Mit Unrecht werden deshalb von manchen diese letztgenannten 3 Schriften nicht Andreae, sondern Rosencreutz zugeschrieben.

Das Bekanntwerden und die unglaubliche Verbreitung der >Fama Fratenitatis<, verfasst von Christian Rosencreutz, herausgegeben von Andreae, zwingt uns auf dieses Werk, das zum ersten Male das Bestehen einer bisher fast völlig unbekannten geheimen Brüderschaft blitzartig beleuchtete, näher einzugehen!

Ausser dem schon erwähnten Lebenslauf des Christian Rosencreutz heisst es in der Fama, dass er zunächst mit 3, sodann mit 8 anderen Brüdern den Orden der Rosenkreuzer begründete (oder die in der Diaspora lebenden Rosenkreuzer zur Ordensgründung bewog). Mit ihnen schloss er, ehe sie sich zwecks Ausbreitung ihrer Lehren wieder von einander trennten, folgenden Pakt, dessen 6 Punkte lauteten:
 
1)    Keiner sollte sich nach einer anderen Profession umtun, denn Kranke zu kurieren und das alles umsonst.
2)    Keiner sollte genötigt sein, von der Brüderschaft wegen ein gewisses (Ordens)Kleid zu tragen, sondern sich der Landestracht anpassen.
3)    Ein jeder Bruder sollte alle Jahre sich auf Crucistag (Charfreitag) bei St. Spiritus einstellen oder seines Ausbleibens Ursach schicken.
4)    Ein jeder Bruder sollte sich um eine taugliche Person umsehen, die ihm auf den Fall möchte succedieren.
5)    Das Wort R.C. sollte ihr Siegel, Losung und Charakter sein.
6)    Die Brüderschaft sollte einhundert Jahr verschwiegen sein.
 
Nur durch magische Kunst ward bei dem obwaltenden Geheimnis – nach dem Glauben der Profanen – zur gewiesenen Zeit die Grabstätte Fr. Christian Rosenkreutz gefunden mit der schon genannten Inschrift. In dem geöffneten Grabgewölbe fand sich die Leiche des toten Vaters, welcher ein Büchlein in Händen hielt mit >G< bezeichnet.