Das Hebräische Alphabet

Zitatquelle: Text stammt aus dem Buch Die Kabbalah - Wege zurück ins Paradies: 



Dem Hebräischen Alphabet sind Vokale fremd. Das Alef, also das A und das Jod, also das I werden als Konsonanten angesehen. Das faszinierende am Hebräischen Alphabet ist, dass jeder Buchstabe einen unverrückbaren Zahlenwert hat. Dies tritt im Morgen- und Abendland nur bei insgesamt drei Alphabeten auf: bei dem Hebräischen, bei dem Griechischen und bei dem Arabischen.

In der Literatur über die Kabbalah (קבלה) gibt es unzählige verschiedene Schreibweisen der kabbalistischen Begrifflichkeiten. Das resultiert aufgrund besonderer Schriftzeichen im Hebräischen Alphabet, die mit dem deutschen Alphabet nicht darstellbar sind. Neben den nicht geschriebenen aber ausgesprochenen Vokalen hat auch ein Schriftzeichen mehrere Aussprache-möglichkeiten. Am Beispiel des Wortes מלכות (malkuth ausgesprochen), was Königreich bedeuten kann, soll das verdeutlich werden.

In der deutschen Literatur wird es entweder Malkhuth oder Malkut oder Malkhut oder Malkuth geschrieben. Dies liegt daran, dass der Buchstabe Kaf (כ) nicht nur als K ausgesprochen werden kann, sondern auch als Ch, wie im Wort BaCh. Deshalb benutzt man allgemein die Buchstaben Kh (Groß- und Kleinschreibung ist zu beachten) um den Buchstaben Kaf wiederzugeben. Das kann dazu führen, dass die Aussprache des Wortes versehentlich falsch (Malchuth) wiedergegeben wird. Bei dem letzten Buchstaben (ת) des Wortes Malkuth (Thaw) kann es zu verschiedenen Darstellungen des Wortes kommen, die aber keinen Einfluss auf die Aussprache nehmen.

Da es im Hebräischen zweimal den Buchstaben T gibt, benutzt man allgemein die Buchstaben T und Th (Groß- und Kleinschreibung ist zu beachten) zur Unterscheidung. T steht für den Buchstaben Teth (ט) und Th steht für den Buchstaben Thaw (ת).

Die folgende
Tabelle wurde so angelegt, dass allen Anforderungen des hebräischen Alphabets bei der Übersetzung des Hebräischen ins Deutsche gerecht wird. Dies soll auch als Aufforderung an alle kabbalistischen Kreise verstanden werden! Denn eine einheitliche Wiedergabe der Kabbalah-Begriffe kann hilfreich sein die Kabbalah (HaQaBaLA) als Wissenschaft bzw. als wissenschaftliche Richtung wahrzunehmen. Man kann es mit der Mathematik vergleichen. Hätte man sich nicht weltweit auf Werte und Symbole geeinigt, dann könnte man keine Vergleiche ziehen. Wäre das X nicht eine unbekannte Größe in der Mathematik, so würden die Mathematiker auf ihrer Suche nach dem X zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen.

Bei den Vokalen verhält es sich etwas ungenauer. Am Beispiel des Wortes Pardes ist das leicht mit den Vokalen A und E zu verdeutlichen. Pardes schreibt sich auf Hebräisch, von rechts nach links, mit vier Buchstaben. Das Wort Pardes schreibt sich mit den Buchstaben P, R, D und S. Die Vokale A und E sind nahezu willkürlich gesetzt. Zum Beispiel könnte man Pardes auch als Pardas oder Perdes oder Perdas lesen.

Am Beispiel der Namen Abram und Abraham ist die Vertauschbarkeit des Buchstabens A und H deutlich sichtbar. Der Name Abram schreibt sich im Hebräischen mit vier Buchstaben und der Name Abraham mit fünf Buchstaben. Der Name Abram schreibt sich mit A, B, R und M. Das zweite A im Namen Abram wird also nahezu willkürlich gesetzt. Zum Beispiel könnte man Abram auch Abaram oder Abarm lesen. Der Name Abraham hingegen wird mit einem zusätzlichen Buchstaben geschrieben, nämlich dem Héh. Der Name Abraham schreibt sich mit den Buchstaben A, B, R, H und M. Abraham könnte man also auch Abaraham oder Abaram lesen. Das Héh, also das hebräische H, kann als A oder als E fungieren. Eine feste Ausspracheregel der hebräischen Sprache besagt, dass das Héh am Ende eines Wortes immer als A oder E ausgesprochen wird!

Der Eindruck der Willkür der Aussprache der Vokale in der hebräischen Sprache bedarf eines geschichtlichen Schwenkers. Nach der Zerstörung des zweiten Tempels Gottes durch die Römer (70. n.u.Z.) wurde der Hohe Rat, der Sanhedrin genannt wird, durch Rabbi Jochanan ben Sakkai nach Jawne (30 km südlich von Tel Aviv) verlagert. Dieser Hohe Rat ist im Abendland durch die Geschichte Jesu Christi (NT) bekannt geworden. Er bewirkte die Hinrichtung Jesu Christi durch die Römer. Diese Bewirkung war erforderlich, da die Römer dem Sanhedrin das Recht Todesurteile auszusprechen und auszuführen entzogen hatten.

Der Hohepriester, der Vorsitzende des Hohen Rates, hatte mit den Ratsmitgliedern all das Wissen um die Auslegung der Tora und sie bewahrten Legenden, Geschichten, Gesetze, Traditionen usw. die mündlich seit Generationen von Hohepriester an Hohepriester weitergegeben wurden. Der erste Hohepriester der Geschichte des Volkes Israel war Melchizedek. Er war König und Priester Salems zur Zeit Abrahams. Aaaron, der Bruder des Moses, hatte während der 40jährigen Wanderung das Amt des Hohepriesters inne.

Da der Rat an den Tempel Gottes gebunden war, verlor sich seine zentralisierende Funktion nach dem Jahre 70. Der Rat verlagerte immer wieder seinen Sitz in fast 400 Jahren bis er durch die Römer (429) endgültig aufgehoben wurde. Moses Hess (1812-1875), der Vater der Zionistischen Bewegung, hatte schon die Vorstellung einer Wiedererrichtung eines Sanhedrins vertreten, jedoch bevor der Staat Israel wieder ins Leben gerufen werden sollte. Doch erst im Jahre 2005 (57 Jahre nach Gründung des Staates Israel) wurde der Hohe Rat in Jerusalem wiedererrichtet. Auch Moses Hess´ Wunsch eines laizistischen Staates ging nicht in Erfüllung, denn die orthodoxen Juden nehmen großen Einfluss auf Israels Politik. Seit Juni 2005 hat Rabbi Adin Steinsaltz den Vorsitz des Hohen Rates.

Da es damals keine starke zentrale Anlaufstelle mehr gab und die Juden sich in alle Richtungen zerstreuten, wurden die masoretischen Zeichen eingeführt. Sie sollten gewährleisten, dass die Tora überall gleich gelesen wurde. Im 1. Jahrhundert fingen die Masoreten, eine Gruppe von auserwählten Rabbis, an durch ein bestimmtes Zeichensystem die Vokale in die Tora einzusetzen. Dieses Einsetzen erfolgte nicht durch Zusatzbuchstaben, denn die Tora besitzt 304.805 Buchstaben, sondern durch Punkte und Striche. Die Anzahl der Buchstaben darf bis heute nicht verändert werden.


Die Bezeichnung eines Buchstabens, wie wir es in unserem Kulturkreis von dem Griechischen Alphabet her kennen, hat im Hebräischen noch eine weitere Besonderheit. Im Griechischen wird der erste Buchstabe des Alpha-bets Alpha genannt. Im Hebräischen ist das ähnlich, der erste Buchstabe des Alphabets heißt Alef. Doch Alef bedeutet zudem auch Ochse im Hebräischen. Der zweite Buchstabe ist Beth und bedeutet Haus, der dritte heißt Gimel und bedeutet Kamel usw. Jeder Buchstabe hat also einen Zahlenwert und eine Namensbedeutung.